
2. Des Kummers weiche Wogen
Des Kummers weiche Wogen mich so zärtlich grausam überspülen.
Lange war’s die Zeit der Ebbe, hat sich sacht und leis um mein Angesicht gelegt,
genoss die frische Brise, die des Meeres Weiten mir in meine Welt gelegt.
Nun dreht sich der Wind, Gezeiten wandeln sich.
Ein Blick nach vorn, nicht zurück.
Ach Herz, bleib mir treu.
„Das Steuerrad dreh’n! Zurück ans Land!“, ruft die Angst.
„Hiss die Segel noch höher“, das Leben.
„Mach die Schotten dicht!“, die Angst.
Doch so halte ich Kurs und mag der Wind mich ach so ferne leiten,
so habe ich doch nur einen einz’gen Wunsch:
Herz, bleib mir treu, bleib mir treu.
„Herz, bleib mir treu“, ruf ich in den Wind und er trägt’s zu mir zurück.
Hör nicht auf zu glühen, bitte ich.
Hör nicht auf zu fühlen, flehe ich.
Denn Gleichgültigkeit ist wohl die größte Sünde, die man in seinem Leben begehen kann.

